Die Kastration von Hund und Katze - Was ist zu beachten?
Die Vor - und Nachteile
Bei jeder Kastration sollten die Vor – und Nachteile abgewogen und individuell für jedes Tier eine Entscheidung getroffen werden. Eine komplette klinische Untersuchung vor der Kastration ist selbstverständlich, um das Risiko der Narkose weitestgehend zu minimieren.

- Grundlegend empfehlen wir bei allen Hunden und Katzen die nicht für die Zucht vorgesehen sind die Kastration.
- Sehr „hormongesteuerte“ Tiere sollten um den Stress zu vermeiden kastriert werden.
- Hündinnen die unter extremer Scheinträchtigkeit leiden sollten kastriert werden.
- Risikopatienten (z.B. bei Erkrankungen oder Entartungen der Geschlechtsorgane) sollten kastriert werden.
- Sollten ein eventueller Nachwuchs nicht tierschutzgerecht aufgezogen oder vermittelt werden können sollte das Tier kastriert werden.
Was ist eine Kastration?
Die Kastration in der Tiermedizin ist der operative Eingriff, bei dem die Reproduktionsorgane entfernt werden. Bei der Hündin und Katze werden je nach Eingriff nur die Eierstöcke oder Eierstöcke und Gebärmutter entfernt, beim Rüden und Kater die Hoden.
Eine Sterilisation ist das Abbinden des Eileiters oder Samenstranges. Dies wird in der Tiermedizin selten durchgeführt, da man meist auch das Verhalten und den Drang zur Fortpflanzung unterbinden will.
Mit welchem Alter kastrieren?
Für die Kastration sollte das Tier komplett ausgewachsen sein. Das Wachstum ist in der Regel mit dem Zahnwechsel (mit ca. 6 Monaten) abgeschlossen, bei einigen großen Rassen erst später. Von einer Kastration zu einem früheren Zeitpunkt raten wir ab, da dies zu Wachstums – und Gelenksproblemen führen kann. Bei der Hündin ist der optimale Zeitpunkt kurz vor oder nach der ersten Läufigkeit.

Warum kastrieren?
Der Hauptgrund für die Entscheidung zu einer Kastration ist sicherlich die Nachwuchsverhütung und die Verhinderung des Fortpflanzungsverhaltens. Die Rolligkeit eine Katze kann sehr anstrengend für den Besitzer sein und ein „hormongesteuerter“ Kater liebt es sein Revier mit Harn zu markieren. Bei Hunden kann es zum Teil zu Wesensveränderungen, Scheinträchtigkeiten und psychologischem Stress durch die Hormone kommen.
Vorteil - Höhere Lebenserwartung
Studien zeigen, dass kastrierte Tiere eine höhere Lebenserwartung haben. Dies erklärt sich dadurch, dass vor allem männliche Tiere durch das Testosteron (männliches Geschlechtshormon) eine höhere Risikobereitschaft haben und es häufiger zu Macht – und Revierkämpfen kommt. Viele weibliche unkastrierte Tieren erkranken im Alter an Veränderungen und Entartungen der Gebärmutter und Milchleiste (bei ca. 25 % der unkastrierten Hunden und Katzen). Eine Pyometra (Gebärmuttervereiterung) ist ein absoluter Notfall und kann auch zum Tod des Tieres führen. Karzinome oder andere Tumoren der Milchleiste können rasch Metastasen bilden und somit auch Lunge oder andere Organe befallen. Unkastrierte männliche Tiere haben ein deutlich höheres Risiko an Hodentumoren oder Prostataveränderungen zu erkranken.
Problem psychologische Stress
Die Fortpflanzungsorgane sind zur Nachwuchszeugung gemacht und in freier Wildbahn würden unsere Hunde und Katzen dies auch regelmäßig voll ausleben. Das ständige „Signal“ der Hormone sich fortzupflanzen, diesen Trieb aber nicht ausleben zu dürfen führt bei einigen Tieren zu einem hohen psychologischen Stress und zum Teil zu Aggression.
Einige Hündinnen entwickeln eine Scheinträchtigkeit, dies bedeutet, der Körper stellt sich auf eine Trächtigkeit ein obwohl das Tier nicht trächtig ist. Zum Teil kommt es zu Wesensveränderungen und beginnender Milchproduktion. Dies ist ein Relikt des Vorfahren des Hundes, der Wölfe, und hatte den Sinn, dass falls in einem Wolfsrudel eine Mutter stirbt, alle anderen weiblichen Tiere die Welpen übernehmen und aufziehen können.
Vollnarkose nötig
Jede Narkose birgt ein gewisses Risiko, wobei moderne Narkosemethoden in der Tiermedizin relativ sicher sind und durch ein gutes Narkosemanagement das Risiko weitestgehend minimiert werden kann. Bei einer geplanten Kastration sind die Tiere in der Regel jung und gesund und haben somit ein sehr niedriges Narkoserisiko.

Nicht jede Verhaltensauffälligkeit wird durch Hormone verurschacht!
Eine Kastration ist nicht die Lösung für jedes Verhaltensproblem oder Ungehorsam. Durch eine Kastration können nur hormonell bedingte Verhaltensauffälligkeiten verbessert werden. Ist ein Tier grundlegend aggressiv oder ungehorsam dann muss mit einem Hundetrainer gearbeitet werden.
Gewichtszunahme nach der Kastration
Häufig wird eine Gewichtszunahme der Kastration zugeschuldet. Hier muss man bedenken, dass der Körper nach dem Entfernen der Geschlechtsorgane einen niedrigeren Energiebedarf hat und die Ernährung sollte demensprechend angepasst werden. Es sollte nicht das Welpenfutter, welches eine sehr hohe Energiedichte für das Wachstum liefert, einem ausgewachsenen und kastriertem Tier weitergefüttert werden. Die Kastration wird in dem Alter durchgeführt wo ein Tier vom verspielten aktivem Welpen zu einem Erwachsenen wird und somit sowieso schon einen niedrigeren Energiebedarf hat.
Nebenwirkung: Inkontinenz bei der Hündin
Nach der Kastration von Hündinnen vor allem von großen Rassen kann es im Alter bei einem kleinen Prozentsatz der Tiere zu einer Harninkontinenz kommen. Die genaue Ursache ist noch nicht ganz geklärt und es gibt mehrere Theorien. Meist kann dies mit Medikamenten die den Harn – Schließmuskel stärken in den Griff bekommen werden.
Studien immer kritisch beurteilen!
Es gibt viele Studien zur Kastration bei Hund und Katze, allerdings sollte man diese immer kritisch beurteilen. Wenn eine Studie mit nur 10 Tieren durchgeführt wurde und dies eventuell auch noch überwiegend z.B. Bernhardiner waren (die laut Studien gehäuft zu Tumoren neigen) ist dies nicht besonders aussagekräftig.
Eine umfangreiche Studie zu den Vor – und Nachteilen und dem besten Zeitpunkt der Kastration wurde vom College of Veterinary Medicine Texas mit einer großen Tierpopulation durchgeführt. Sie zeigt die überwiegenden Vorteile der Kastration, geht aber auch kritisch auf den optimalen Zeitpunkt der Kastration ein.

Alternativen zur Kastration
Es gibt auch die Möglichkeit der Chemischen Kastration. Hier wird ein kleines Hormonimplantat unter die Haut gesetzt. Die Wirkung hält je nach Präparat 6 – 12 Monate an. Auch andere Hormone zur Unterdrückung des Sexualtriebes können oral oder als Injektion gegeben werden. Diese Möglichkeiten sollten nur als kurzzeitige Lösung genutzt werden, da durch den Hormoneinfluss langfristig auch wieder Erkrankungen ausgelöst werden können.
Vor allem die Kastration des Hundes ist ein sehr kontrovers diskutiertes Thema und es gibt sehr viele unterschiedliche Studien und Aspekte die berücksichtigt werden sollten.
Wir beraten dich gerne bei weiteren Fragen zur Kastration deines Vierbeiners.

Wie zeigt eine Katze Schmerzen? So erkennst du es!
Katzen sind wahre Meister im verbergen von Schmerzen. Hier erfährst du welche Anzeichen auf eine Krankheit oder Schmerzen bei deiner Katze hinweisen können.

Narkose bei Hund und Katze – Risiken und Überwachung
Jede Narkose birgt ein gewisses Risiko und verständlicherweise ist man als Tierbesitzer in Sorge um das Wohlergehen seines Vierbeiners. Alle Infos im Beitrag.

Zahngesundheit bei Hund und Katze – Gesunde Zähne, gesundes Tier
Gesunde Zähne sind ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden von Hund und Katze. Erfahre hier wie du Zahnprobleme erkennen, vorbeugen und behandeln kannst.

Igel gefunden – Was kann ich tun, wie kann ich helfen?
Jetzt im Herbst bereitet sich der Igel aufs seine Winterruhe vor. Welcher Igel braucht Hilfe und wie kann ich ihm helfen? Wo kann ich ihn hinbringen?

Silvester mit Hund – Angst und Stress für das Tier vermeiden
Die Knallerei zu Silvester bedeutet für viele Vierbeiner Angst und Stress. Hier einige Tipps für ein ruhiges und entspanntes Silvester mit deinem Hund.

Vorsorgeuntersuchungen – Gesundheitscheck für Hund und Katze
Ein regelmäßiger Gesundheitscheck ist die beste Vorsorge für dein Tier. Frühzeitig erkannt können viele Erkrankungen geheilt oder bedeutend gemildert werden.

Parasiten von Hund und Katze – Würmer, Flöhe und Co.
Infos rund um die Parasiten von Hund und Katze. Würmer, Zecken, Flöhe, Giardien und Co. Eine regelmäßige Entwurmung bei deinem Haustier ist auch für deine Gesundheit wichtig.

Impfung von Hund und Katze – Hundekrankheiten & Katzenkrankheiten
Impfungen schützen vor potentiell tödlichen Krankheiten. Hier erfährst du gegen was, wann und warum du deinen Hund und deine Katze impfen lassen solltest.

Urlaub mit Hund – Damit die Reise allen Spaß macht!
Erfahre hier wie der Urlaub auch für deinen Hund zum Vergnügen wird. Mit der richtigen Vorbereitung und Ausstattung steht der Reise nichts mehr im Weg.

Ernährung des Hundes – Gesundes Futter für dein Tier!
Zwischen Futter und Ernährung können Welten liegen. Erfahre hier was bei der Ernährung deines Hundes wichtig ist.

Reisekrankheiten beim Hund – Herzwurm und Leishmaniose!
Vor allem bei Reisen in den Süden solltet du an eine Parasiten Prophylaxe für deinen Hund denken. Erfahre hier wie du dein Tier im Urlaub schützen kannst.

Übergewicht bei Katzen – Hilf deiner Katze beim Abnehmen!
Studien zeigen, dass 40 % der Katzen an Übergewicht leiden. Hier einige Tipps wie du deiner Katze beim Abnehmen helfen kannst.

Mikrochip für Hunde und Katzen – Lass dein Tier chippen!
Mithilfe des Mikrochips kann das Tier eindeutig dem Besitzer zugewiesen werden. Lass den Tier chippen – damit du deinen Liebling immer wieder firndest.

Impfung bei Kaninchen – Myxomatose und RHD!
Auch bei Kaninchen gibt es schwere Infektionskrankheiten die durch eine Impfung verhindert werden können. Wir checken dein Kaninchen von Löffel bis zur Pfote.

Arthrose beim Hund – Wie kann ich meinem Tier helfen?
Wie erkennst du eine Arthrose bei deinem Hund und was kannst du für dein Tier unterstützend tun?