Wie zeigt eine Katze Schmerzen? So erkennst du es!

Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM
Katze mit Schmerzen
Katzen sind wahre Meister im verbergen von Schmerzen. Hier erfährst du welche Anzeichen auf eine Krankheit oder Schmerzen bei deiner Katze hinweisen können.

Inhalt

Wie zeigt eine Katze Schmerzen?

Katzen sind wahre Meister im Verbergen von Schmerzen

Katze beim Tierarzt
Manchmal muss man ihre verbissene Tapferkeit ignorieren!

Dies liegt in der Natur der Katze: In freier Wildbahn würde ein krankes oder verletztes Tier schnell zum Opfer werden. Dieses Wissen ist so sehr in ihrer Psyche verankert, dass eine Katze die Zähne zusammenbeißt und nicht jammert.

Wenn sich das Verhalten deiner Katze ändert, kann das ein Hinweis auf Schmerzen sein. Du kennst deine Katze am besten und spielst eine wichtige Rolle in ihrem Gesundheitsteam, um Schmerzanzeichen schnellstmöglich zu erkennen. Katzen können Anzeichen von Unwohlsein und Krankheit verbergen, um sich vor Feinden zu schützen. Dieses Verhalten stammt von ihren wilden Vorfahren, die vermeiden mussten, von anderen Tieren als Beute erkannt zu werden. Daher kann es schwierig sein festzustellen, ob deine Katze krank ist oder Schmerzen hat. Tierärzte sind darauf spezialisiert, diese subtilen Verhaltensweisen und körperlichen Veränderungen zu beurteilen.

Es ist von großer Bedeutung, dass du das gewöhnliche Temperament und Verhalten deiner Katze gut kennst. Schon die geringste Abweichung könnte ein Indiz dafür sein, dass deine Katze krank ist oder Schmerzen hat. Da Katzen nonverbal kommunizieren und dir nicht mitteilen können, dass sie Schmerzen empfinden, ist es wichtig, dass du als Besitzer abnormalen Verhaltensweisen, die möglicherweise mit Schmerzen in Verbindung stehen, auf den Grund gehst. Sollte bei deiner Katze eine der folgenden Veränderungen auftreten, zögere nicht und suche umgehend einen Tierarzt auf.

Mögliche Anzeichen von Erkrankungen bei Katzen:

  • Schläft deine Katze plötzlich mehr als früher?
  • Frisst deine Katze nicht mehr oder kaut komisch?
  • Hat deine Katze Mundgeruch oder verfärbte Zähne?
  • Ist deine Katze unrein und macht neben das Katzenklo?
  • Ist deine Katze plötzlich aggressiv?
  • Trinkt deine Katze mehr Wasser als früher?
  • Bewegt sich deine Katze weniger oder spielt nicht mehr?
  • Erbricht deine Katze häufig?
  • Putzt sich deine Katze nicht mehr richtig?
  • Kratzt sich deine Katze ständig oder putzt sich übermäßig?
  • Miaut deine Katze vermehrt oder versteckt sich viel?
  • Meidet deine Katze erhöhte Plätze die sie früher genutzt hat?
Bewegungsanimation bei der Katze

Als Katzenbesitzer sollte man seine Katze täglich beobachten und im Auge behalten ob sie gut frisst, normal auf die Toilette geht, keinen Durchfall oder Erbrechen zeigt, sich normal Bewegt und ihr Fell pflegt.

Schmerzkategorien

Akuter Schmerz

Solche Schmerzen können auftreten, wenn sich deine Katze verletzt hat und ihr Körper dabei entzündet und heilt. Akuter Schmerz kann bis zu 3 Monate andauern. Ursachen dafür können Verletzungen, Traumata, Operationen sowie akute medizinische Zustände und Krankheiten sein. Akute Schmerzen treten in der Regel plötzlich auf und verschwinden normalerweise schnell wieder.

Chronischer Schmerz

Schmerzen gelten dann als chronisch wenn sie über die übliche Heilungszeit hinausgehen oder bei Bedingungen, bei denen keine Heilung möglich ist. Degenerative Gelenkerkrankung, auch bekannt als Arthrose, ist eine sehr verbreitete, chronische und schmerzhafte Erkrankung bei Katzen. Es ist bekannt, dass bis zu 92 % aller Katzen Symptome dieser Krankheit aufweisen. Die Arthrose ist eine der gravierendsten und am seltensten erkannten Erkrankungen der alten Katze.

Anhaltende Schmerzen

Katzen, die anhaltende Schmerzen haben, können von einer Palliativversorgung profitieren. Die Palliativpflege ist ein umfassender Ansatz, der Katzen, bei denen konventionelle Behandlungen nicht wirken, einen Plan zur Steigerung ihrer Lebensqualität bietet. Dabei steht die Schmerzkontrolle im Vordergrund.

Während der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen führt der Tierarzt Gespräche mit dir über deine Katze und nimmt eine Anamnese auf. Es ist wichtig, dass diese Untersuchungen mindestens einmal im Jahr stattfinden, bei älteren Katzen und solchen mit chronischen Erkrankungen sogar öfter. Solltest du also Veränderungen im Verhalten, in der Interaktion oder im Tagesablauf deiner Katze feststellen, solltest du dich umgehend an deinen Tierarzt wenden.

Behandlung von Schmerzen der Katze

Gemeinsam mit dir erstellen wir einen individuellen Behandlungsplan für den Schmerz deiner Katze. Dieser Plan beinhaltet möglicherweise folgende Maßnahmen:

  • Medikamente und alternative Heilmittel
  • Physiotherapie 
  • Chiropraktik
  • Umweltveränderungen wie die Verwendung spezieller Einstreu oder Rampen usw.

 

Wir sind bestrebt, zusammen mit dir die bestmögliche Strategie zu entwickeln, damit deine Katze eine liebevolle Betreuung erhält und sich optimal von Krankheit, Verletzung oder Operation erholt und eine gute Lebensqualität erreicht wird.

Katzenfreundliche Tierarztpraxis

Überwachung des Schmerzpatienten

Sobald ein Behandlungsplan erstellt wurde, wirst du möglicherweise gebeten, deine Katze zu Hause zu überwachen. Hierzu empfehlen wir dir Folgendes:

  • Halte deine Beobachtungen in einem Notizbuch fest.
  • Achte auf jegliche Veränderungen im Verhalten, den Aktivitäten oder der Routine, auch wenn sie geringfügig erscheinen.
  • Besprich deine Beobachtungen mit uns.
  • Informiere uns, wenn sich Veränderungen ergeben, du Fragen hast oder erste Anzeichen von Nebenwirkungen bemerkst.

 

Bei chronisch schmerzhaften Zuständen ist eine kontinuierliche Behandlung erforderlich, bei akuten Zuständen wir die Therapie bis zum Abklingen der Schmerzen fortgeführt. Wenn Schmerzen nicht erkannt oder behandelt werden, können sich möglicherweise ungünstige Verhaltensänderungen ergeben.


Bitte denke daran: Katzen handeln nicht absichtlich böswillig und jede Verhaltensänderung kann ein Zeichen von Schmerzen oder anderen Gesundheitsproblemen sein. Die Fähigkeit, die Schmerzen deiner Katze zu erkennen und zu behandeln, kann genauso lebensrettend sein wie jede andere veterinärmedizinische Behandlung.

Wir beraten dich gerne bei allen Fragen zu deiner Katze.
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Über den Autor
Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM
Tzt. Elisabeth Helm GPCert SAS/SAM

Elisabeth Helm hat über 10 Jahre Berufserfahrung als Tierarzt. Ihr Studium hat sie an der LMU München abgeschlossen und sich im Anschluss zum General Practitioner für Kleintiermedizin und Chirurgie an der International School of Veterinary Postgraduate Studies weitergebildet. 2013 gründete sie die Tierarztpraxis Uderns im Zillertal.

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